Künstliche Intelligenz (KI) verändert den Journalismus in rasantem Tempo. Automatisierte Textgeneratoren verfassen binnen Sekunden Sportberichte, Börsenmeldungen oder Wettervorhersagen - Aufgaben, für die früher menschliche Redakteure Stunden brauchten. Doch während Medienhäuser in KI-Tools einen Effizienzgewinn sehen, wächst in der Branche die Sorge: Gefährdet die Technologie die journalistische Qualität und die berufliche Zukunft der Reporter?
### Produktivitätsschub oder Qualitätsverlust?
Viele Redaktionen setzen KI längst als Werkzeug ein. Die Software erstellt Rohfassungen, recherchiert Fakten oder analysiert große Datenmengen. Kritiker warnen jedoch, dass KI-Texte oft oberflächlich bleiben und fehleranfällig sind - insbesondere, wenn Quellen unzureichend geprüft werden.
### Erosion des Vertrauens?
Ein weiterer Streitpunkt: Transparenz. Wenn Leser nicht klar erkennen, ob ein Artikel von Menschenhand oder einer Maschine stammt, droht der Verlust von Glaubwürdigkeit.
### Wirtschaftlicher Druck treibt Automatisierung voran
Angesichts sinkender Werbeeinnahmen und harter Konkurrenz auf dem digitalen Markt setzen Verlage verstärkt auf Automatisierung, um Kosten zu sparen. Besonders gefährdet sind lokale Redaktionen, die traditionell wenig Ressourcen haben. Laut einer Studie des Deutschen Journalisten-Verbands könnte in den kommenden fünf Jahren jeder zehnte Redaktionsarbeitsplatz durch KI ersetzt werden.
### Der Weg nach vorn: Mensch und Maschine gemeinsam
Experten plädieren für eine „Hybrid-Strategie“: KI als Unterstützung, nicht als Ersatz. Menschliche Journalisten sollen weiterhin Themen auswählen, Interviews führen und komplexe Zusammenhänge einordnen - während KI Routineaufgaben übernimmt. Damit das gelingt, seien jedoch klare ethische Leitlinien und Transparenzregeln nötig.
Ob KI am Ende dem Journalismus schadet oder ihn in eine neue Ära führt, hängt davon ab, wie verantwortungsvoll Medienhäuser und Gesellschaft die Technologie einsetzen. Sicher ist nur: Die Diskussion ist erst am Anfang.