Seit Dezember 2024 streamt die Polizei Hannover als erste deutsche Behörde regelmäßig auf Twitch, einer Plattform, die vor allem bei Gamern beliebt ist. Mit rund drei Stunden pro Woche und fast 20.000 Abonnenten hat das Projekt unter der Leitung von Polizeivizepräsident Thorsten Massinger schnell an Fahrt aufgenommen. Ziel: Eine junge Zielgruppe zu erreichen, die sonst schwer zugänglich ist.
### Lockere Kommunikation mit ernstem Hintergrund
Fünf „Twitch-Officers“ – darunter Polizeikommissar Sini, Polizeioberkommissar Janni und Polizeikommissarin Jo – spielen Spiele wie „Autobahn Polizei Simulator 3“ und nutzen den Chat, um Fragen zu Beruf und Strafverfolgung zu beantworten. In lockerer Atmosphäre werden auch brisante Themen wie Cybergrooming – die Ansprache Minderjähriger im Netz zum Zweck des Missbrauchs – oder Fake-News-Erkennung angesprochen. Politische Debatten, Gerichtsurteile oder Einsätze an anderen Orten bleiben hingegen tabu.
### Schutz und Nachwuchsgewinnung
Der Antrieb liegt in der steigenden Gefahr durch Online-Risiken, wie der Jahresbericht des Kompetenzzentrums für Jugendschutz im Internet (28.08.2024) bestätigt, insbesondere durch KI-gestützte Bedrohungen. Massinger betont: „Man sieht im Netz viele üble Dinge, allein schon in den Kommentaren, und das zeigt, dass wir dort aktiv sein müssen.“ Gleichzeitig dient Twitch der Nachwuchsgewinnung – ein Erfolg, der sich zeigt, als eine Zuschauerin nach einem Stream nach beruflichen Perspektiven post-IT-Ausbildung fragte.
### Flexibilität und Zukunft
Die Officers, die nebenbei in Bereichen wie Pädokriminalität oder Öffentlichkeitsarbeit tätig sind, investieren fünf Stunden wöchentlich in das halbjährige Pilotprojekt. Ihr Engagement weckt Interesse auch im Ausland, und die positive Resonanz könnte den Weg für eine Verlängerung ebnen.