Twitch plant Crackdown auf Viewbots – Zuschauerzahlen könnten sinken

Ab den nächsten Wochen könnte sich auf Twitch einiges ändern: Die Livestreaming-Plattform hat angekündigt, ihre Tools zur Erkennung von Viewbots – künstlich erzeugten Fake-Zuschauern – deutlich zu verbessern. Laut einem Tweet des offiziellen Twitch-Support-Accounts vom 31. Juli 2025 wurden kürzlich Änderungen vorgenommen, die die Identifizierung von Viewbots, inauthentischen Zuschauern und gefälschtem Engagement verbessern sollen. Diese Updates werden schrittweise eingeführt, was zu einem Rückgang der Zuschauerzahlen bei betroffenen Streamern führen könnte – und das ist durchaus beabsichtigt. ### Hintergrund: Der Viewbot-Trend Der Einsatz von Viewbots ist auf Twitch weit verbreitet, insbesondere unter kleineren Streamern, die so ihre Sichtbarkeit steigern wollen. Je höher die Zuschauerzahlen, desto wahrscheinlicher taucht ein Stream in den „Für dich“-Vorschlägen auf – ein Kritikpunkt, den Twitch in den letzten Monaten mit personalisierten Empfehlungen anzugehen versuchte. Doch auch Top-Streamer sind betroffen: Der bekannte Streamer shroud äußerte kürzlich, dass nicht nur kleine, sondern auch die Top 10 % der Twitch-Streamer regelmäßig Viewbots nutzen. Er schlug sogar vor, neuen Streamern diese Methode zu empfehlen, da Twitch bisher wenig dagegen unternommen habe. ### Kontroverse und Reaktionen Viele Streamer zeigen ihre Viewbot-Programme versehentlich im Stream oder geben offen zu, sie zu nutzen, mit der Begründung: „Das macht doch jeder.“ Bereits 2021 meldete Twitch-CEO Dan Clancy, dass über 7,5 Millionen Fake-Accounts entdeckt wurden – ein Problem, das offenbar anhält. Shrouds Kommentare lösten eine Reaktion aus: Kurz darauf kündigte Twitch die neuen Maßnahmen an. Dennoch bleibt die Community skeptisch. Clancy selbst gab zu, dass es „knifflig“ sei, echte Zuschauer von Bots zu unterscheiden, was Zweifel an der Wirksamkeit der Updates aufkommen lässt. ### Auswirkungen und Herausforderungen Die geplanten Änderungen könnten dazu führen, dass Zuschauerzahlen einiger Kanäle sinken, insbesondere wenn künstliche Inflationsmethoden entlarvt werden. Twitch betont, dass auch Drittseiten, die Zuschauerzahlen veröffentlichen, Veränderungen bemerken werden. Interessant ist, dass nicht nur Streamer, die selbst Viewbots kaufen, betroffen sein könnten – auch Opfer von unerwünschtem Viewbotting, etwa durch Hass-Raids, könnten temporäre Schwankungen erleben. Twitch verspricht, legitime Zuschauer zu schützen, doch die Herausforderung bleibt ein Katz-und-Maus-Spiel mit Bot-Erstellern. Dieser Schritt könnte die Plattform gerechter machen, stellt aber auch die Frage, ob die neuen Tools den Betrug langfristig eindämmen können.