Robert Marc Lehmann verkündet teilweisen Rückzug aus dem Tierschutz

In einem emotionalen Video erklärt der Meeresbiologe und Aktivist, warum er seine Arbeit für Nutz- und Haustiere einstellt. Als Hauptgründe nennt er zermürbende „Grabenkämpfe“ und „unfassbaren Hass“ innerhalb der eigenen Tierschutz-Szene, die ihn psychisch und physisch an seine Grenzen gebracht haben. Robert Marc Lehmann, einer der bekanntesten und reichweitenstärksten Tier- und Umweltschützer Deutschlands, hat in einem veröffentlichten YouTube-Video einen drastischen Schritt angekündigt: Er wird seine Tierschutzarbeit im Bereich der Nutz- und Haustiere beenden. In einer fast 30-minütigen, sehr persönlichen und emotionalen Erklärung, die er an einem Lieblingsort im Wald aufnahm, schilderte er die Gründe für seine Entscheidung, die, wie er betonte, „kein Clickbait“ sei. „Ich höre auf mit einer bestimmten Art Tierschutz, und zwar dem Tierschutz für Nutz- und Haustiere. Punkt“, so Lehmanns unmissverständliche Einleitung. Diese Entscheidung sei das Ergebnis monatelanger Überlegungen und sei ihm alles andere als leichtgefallen. #### Zermürbt von Hass und Grabenkämpfen in der eigenen Szene Als zentralen Grund für seinen Rückzug nannte Lehmann die toxische Atmosphäre und die internen Konflikte innerhalb der Tierschutz- und Veganismus-Bubble. Statt eines gemeinsamen Kampfes für die Tiere habe er „unfassbaren Hass, Diffamierung und Lügen aus der eigenen Bubble“ erlebt. Er sprach von zermürbenden „Grabenkämpfen“, bei denen Aktivisten und Organisationen ihre Energie darauf verwenden würden, sich gegenseitig zu bekämpfen, anstatt sich auf das eigentliche Ziel zu konzentrieren. „Was mich am allermeisten stört, (...) das sind die Menschen“, erklärte Lehmann sichtlich bewegt. Er könne nicht verstehen, warum in einer Gemeinschaft, die für Empathie und Mitgefühl eintreten sollte, so viel negative Energie herrsche. Dieser interne Streit habe ihn mehr Kraft gekostet als die Konfrontationen mit der Industrie, Wilderern oder Umweltkriminellen. Diese negative Energie, so Lehmann, „macht die Seele und über die Dauer auch den Körper kaputt.“ In einem der emotionalsten Momente des Videos verwies er auf den tragischen Fall einer Tierschützerin, die sich aufgrund des Mobbings und der Anfeindungen aus den eigenen Reihen das Leben genommen habe. Dies sei ein Weckruf, der zeige, wie zerstörerisch die internen Konflikte sein können. #### Fokus zurück auf die Kernkompetenz: Wildtierschutz Lehmann betonte, dass er dem Tier- und Umweltschutz nicht gänzlich den Rücken kehren wird. Vielmehr handelt es sich um eine strategische Neuausrichtung auf seine Kernkompetenzen als Meeresbiologe, Forschungstaucher und Experte für Wildtiere. Er wolle seine Energie dort einsetzen, wo er sie am effektivsten nutzen könne: im Kampf gegen Wilderei, den illegalen Tierhandel und die Zerstörung von Lebensräumen weltweit. „Ich kehre zurück zu meinen Wurzeln“, sagte er und erklärte, dass er sich in der Welt des Wildtierschutzes, der Arbeit mit Rangern und internationalen Organisationen, wohler und wertgeschätzter fühle. Dort herrsche ein Gefühl der Zusammenarbeit und des gemeinsamen Ziels, das ihm in der Nutztierschutz-Szene zunehmend gefehlt habe. #### Ein Appell an die Community und eine persönliche Bilanz Das Video ist auch ein eindringlicher Appell an die Tierschutz-Community, ihre Energie konstruktiv zu nutzen. „Zerhackt euch nicht gegenseitig“, forderte Lehmann seine Zuschauer auf. „Nutzt eure Zeit für Positivität.“ Er kritisierte den in der Szene weit verbreiteten Perfektionismus-Anspruch, bei dem kleinste Fehler oder Abweichungen von einer zu 100% reinen Lehre zu massiver Kritik und Ausgrenzung führen. Er selbst sei in der Vergangenheit für Fehler kritisiert worden, habe sich dafür entschuldigt, aber die ständigen Anfeindungen hätten nie aufgehört. Lehmann zog auch eine Bilanz seiner bisherigen Arbeit. Er sei stolz auf das, was er mit seinem Team und der Unterstützung seiner Community erreicht habe – von der Rettung hunderter Tiere bis hin zur Aufklärung von Millionen von Menschen, die daraufhin ihr Konsumverhalten überdacht hätten. Dennoch sei der persönliche Preis zu hoch geworden. Mit seiner Entscheidung, den Fokus zu verlagern, will Robert Marc Lehmann nicht nur sich selbst schützen, sondern auch seine Arbeit effektiver gestalten. Er schloss mit der Ankündigung, bereits auf einer neuen, geheimen Undercover-Mission für Wildtiere zu sein, und bekräftigte, dass seine Entscheidung sich „100 Prozent richtig“ anfühle. Die Reaktionen auf das Video sind überwiegend von Verständnis und Unterstützung geprägt, viele Zuschauer äußern Respekt für seine Offenheit und Ehrlichkeit.